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Airplay und Android – so geht es

Mit Airplay bietet Apple Nutzern seiner Geräte einen besonders komfortablen Service. Ohne das Einrichten von Protokollen oder IP-Adressen lassen sich mit Airplay Daten zwischen kompatiblen Geräten verschicken und empfangen. Wer beispielsweise von seinem iPhone aus die laufende Spotify-Playliste auf seiner Anlage hören möchte, oder einen Film vom iPad auf seinen Fernseher streamen möchte, kann dies problemlos und mit nur wenigen Einstellungen innerhalb von Sekunden in die Wege leiten.

Doch dieser Service hat für viele Anwender einen entscheidenden Nachteil. Ihr könnt ihn schlicht und ergreifend nicht nutzen, da er ausschließlich zwischen Apple Geräten und einigen, sehr wenigen HiFi-Bausteinen funktioniert. User, die eine Mischung aus Android und Apple Gerätschaften verwenden, blieben bisher außen vor. Doch inzwischen gibt es eine ganze Reihe an Lösungen und Apps, um auch ohne die komplette Apple Palette in den Segen der Airplay-Verbindung zu kommen. Wir stellen Ihnen im Folgenden nach und nach die gängigsten Apps mit einer Step-by-Step Anleitung für die einzurichtende Verbindung vor.

1. Twonky Beam

Hier ist das Logo von Twonky Beam abgebildet.Diese Android-App dient zur Verbindung zwischen Apple TV und Ihrem Heimnetzwerk, Smartphone oder Tablet. Obwohl diese Verbindung eigentlich iPads und iPhones vorbehalten ist, schaltet sich, mit ein wenig Vorbereitung und der entsprechenden Austattung, Twonky Beam auf Eurem Smartphone oder Tablet in Form eines Mediabrowers dazwischen und übernimmt die Aufgabe, die sonst einem der Apple Geräte zufallen würde, beziehungsweise simuliert ein solches. Wenn Ihr kein iPad oder iPhone habt, braucht Ihr zum Streamen per Apple TV die neueste iTunes-Version auf Eurem PC oder Mac. Außerdem braucht Ihr einen HD-Fernseher mit mindestens 720p-Auflösung und ein HDMI-Kabel. Natürlich benötigt Ihr zur Übertragung ebenfalls ein Heimnetzwerk mit WLAN oder per Ethernetkabel. Bei abgeschaltetem TV-Gerät schließt Ihr die Box des Apple TV zuerst per HDMI direkt an den Fernseher an, danach erst das Stromkabel.

Für die Einrichtung solltet Ihr die mitgelieferte Fernbedienung bereithalten. Ihr wählt zuerst die Art der Internetverbindung aus, bestimmt gegebenenfalls ein Netzwerk und gebt dann Euer Kennwort ein. Das Streamen von iTunes-Inhalten ist die wohl meistgenutzte Funktion für Apple TV. Um diese verwenden zu können, müsst Ihr erst die Funktion ‚Privatfreigabe‘ in iTunes und auf Apple TV aufrufen. Diese findet Ihr unter dem Reiter: Erweitert/Privatfreigabe aktivieren.

Dort müsst Ihr Euch dann nur noch mit Euren iTunes-Kontodaten anmelden. Falls Ihr noch andere Rechner zum Streamen verwenden wollt, müsst Ihr den Vorgang für diese wiederholen. Die Freigabe auf Apple TV findet Ihr unter: Einstellungen/Computer. Dort wählt Ihr ‚Privatfreigabe aktivieren‘ aus und bestätigt die Einstellung wieder mit Euren iTunes-Kontodaten.

Twonky Beam ist als kostenlose App bei iTunes oder Google Play verfügbar. Damit könnt Ihr auf einfachem Wege Video- und Audioangebote auf Eurem Tablet, Smartphone oder Eurem Heimnetz entdecken und auf verschiedene Geräte streamen: DLNA-fähige TVs, NAS-Festplatten, WLAN- und Bluetooth-fähige Ausgabegeräte, die Spielekonsolen Playstation 3 und Xbox 360 sowie zu guter Letzt natürlich Apple TV.

Die App nimmt primär die Rolle eines Media-Browsers ein, den Ihr parallel zu Eurem angestammten Internet-Browser verwendet. Zum Verbinden der Geräte gebt Ihr diese entweder per DLNA frei oder verwendet einen Twonky-Server. Letzterer ist bei den meisten NAS-Servern schon standardmäßig dabei. Ist das geschafft, könnt Ihr innerhalb von Twonky Beam nach Medien suchen. Inhalte, die Ihr streamen könnt, werden mit einem Logo mit der Aufschrift Beam gekennzeichnet. Diese könnt Ihr entweder sofort anschauen, als Lesezeichen speichern oder einer Playlist hinzufügen.

Für Video-Fundstücke gibt es bekanntlich nicht nur Youtube. Twonky Beam macht es dem Benutzer aber besonders leicht, Inhalte zu finden, auch wenn man nicht unbedingt weiß, wonach einem der Sinn steht. Die Startseite der App zeigt Links zu Youtube und Vimeo, aber auch vielen amerikanischen Streaming-Seiten wie Veoh, Funny or Die, TED oder TV-Sender wie CBS an.

Einen Haken an der Sache gibt es leider: Twonky Beam unterstützt weder in der iOS- noch in der Android-Version Flash-Videostreams. Diese aussterbende Technik muss auch bei Twonky Beam Platz machen für HTML5. Das sollte aber kein größeres Problem darstellen, da HTML5 schon weitreichend verbreitet ist, um eine anständige Auswahl zu gewährleisten.

2. AirAudio

Hier ist das Logo von AirAudio abgebildet.Die App AirAudio ist im Google Play Store erhältlich und bietet eine Unterstützung von AirPlay-Geräten über Android. Zwar ist der Download der App kostenlos, allerdings müsst Ihr für den vollen Funktionsumfang 4,99 € per In App-Kauf bezahlen. In der kostenlosen Variante könnt Ihr Euch von der Funktionalität der AirPlay-App für Android überzeugen lassen. Nach einer kurzen Zeit wird der akustische Hörgenuss in der kostenlosen Version jedoch durch nervige Pieptöne unterbrochen. AirAudio ist zwar eine ausgezeichnete App für den Stream von AirPlay mit Android, benötigt jedoch einen Root.

Eine weitere Einschränkung von AirAudio ist, dass Euer Android-Gerät gerootet sein muss. Ohne Root werden lediglich Töne über das Mikrofon Ihres Android-Geräts mittels AirPlay übertragen. Habt Ihr die App auf einem Android-Gerät mit Root installiert, sucht AirAudio nach dem ersten Start Euer Netzwerk selbständig nach AirPlay-fähigen Geräten ab. Wählt Ihr das gewünschte Gerät aus, erklingen die Töne Eures Android-Gerätes nun auch über die AirPlay-Lautsprecher.

3. XBMC

Hier ist das Logo von XBMC abgebildet.Auch mit XBMC könnt Ihr auf Eurem Android-Gerät AirPlay empfangen. Installiert XBMC auf dem Android-Gerät und ruft den Abschnitt “Netzwerk” aus. Ganz unten findet sich der Eintrag “AirPlay”. Aktiviert die Option und XBMC empfängt per AirPlay gesendete Daten. Um sicherzustellen, dass lediglich von Euch gewünschte Daten über AirPlay an das Android-Gerät gesendet werden, kann hier ein Passwortschutz festgelegt werden.

XBMC steht für Xbox Media Center und ist eigentlich ein kostenlos verfügbares Media Center zur Wiedergabe und Verwaltung von Videos, Bildern, Musik und Streams. Ursprünglich für die Microsoft Xbox wurde das Programm bald schon auf Windows, Mac und Linux, mittlerweile auch auf Android, portiert. Anders als andere Media Player hält XBMC auch für die Verwaltung von Daten, als Videorecorder, Dashboard und Bildbetrachter her und macht ihn so zu einer willkommenen Alternative zum Windows Media Player.

Einfach, wie Android-Apps nun einmal installiert werden können, findet auch XBMC für Android schnell seinen Weg auf Euer Smartphone oder Tablet. Allerdings ist XBMC für Android nach wie vor nicht im Play Store von Google (wohl aber diverse Fernbedienungen für das Media Center) erhältlich. Daher erklären wir Euch die einzelnen Schritte der manuellen Installation:

  1. Im Einstellungen-Menü Eures Android-Gerätes müsst Ihr unter Sicherheit „Fremde Quellen“ aktivieren
  2. Ladet Euch XBMC kostenlos herunter
  3. Achtet darauf, keine Developer Builds herunterzuladen. Diese sind mitunter stark verbuggt und daher nicht sonderlich lauffähig.
  4. Klickt auf die heruntergeladene .apk-Datei, um XBMC zu installieren
  5. Bestätigt die Abfrage, ob Ihr XBMC auf Eurem Android-Gerät installieren wollt
  6. Öffnet nun XBMC

Der erste Start des Media Centers dauert ein wenig länger, da es erst cachen muss. Anschließend gelangt Ihr in das Tool, das sich von seinen Windows-, Mac- und Linux-Pendants in Nichts unterscheidet.

Um Euer Android-Gerät mit XBMC einzurichten, könnt Ihr diese einfachen Schritte befolgen:

  • Damit Eure Filme und Musik mit den korrekten Informationen aus dem Internet versehen wird, sollten die korrekten Namen der Dateien benutzt werden
  • Musik, die in die Bibliothek von XBMC hinzugefügt und sortiert werden soll, muss mit Tags für Artist, Album, Jahr, Genre und so weiter versehen sein
  • Bilder fügt Ihr ebenfalls über den Startbildschirm hinzu
  • Unter System > Appearance > Skin > Skin Confluence könnt Ihr das Erscheinungsbild von XBMC für Android ändern, über den Button „Get more…“ findet Ihr weitere Skins
  • Da der Download von XBMC für Android nicht vom Play Store unterstützt wird, müssen Updates manuell von der Homepage heruntergeladen werden
  • Zusätzliche Add-Ons, die Euer XBMC noch leistungsfähiger machen, findet Ihr hier

4. Honey-Player

Hier ist das Logo von Honey Player abgebildet.Der Google Play Store listet einige weitere Apps, mit denen Ihr AirPlay und Android verbinden könnt. Über den Honey-Player wählt Ihr Eure AirPlay-Station und der Musik-Stream über das Android-Gerät kann beginnen. Leider hat der Honey Player mit einigen Fehlern zu kämpfen. So bricht der Stream teilweise ab oder es werden Songs fehlerhaft abgespielt. Zudem kann man mit dem Honey Player keine Inhalte an Apple TV übertragen. Die AirPlay-App für Android ist für 3,49 € im Play Store erhältlich.

5. Apple TV AirPlay

Hier ist das Logo von Apple TV AirPlayMedia abgebildet.Den Apple TV AirPlay Media Player erhaltet Ihr ebenfalls über den Google Play Store. Diese App ist sogar kostenlos, verlangt von Euch jedoch eine Registrierung. Nach der Installation werden AirPlay-Geräte automatisch erkannt und können als Device hinzugefügt werden. Apple TV sollte so zum Beispiel im Apple TV AirPlay Media Player als App auftauchen. Alle Medieninhalte, wie Videos und Musik werden mit dem Media Player von Android über AirPlay übertragen. Airport Express wird jedoch nicht unterstützt.

6. BubbleUPnP

Hier ist das Logo von BubbleUPnP abgebildet.Wer sich erst gar nicht mit Apple herumschlagen will und jede Quelle mit jedem Abspielgerät verbinden will, findet mit BubbleUPnP die perfekte Lösung. BubbleUPnP ist eine kostenlose Streaming-Lösung exklusiv für Android-Mobilgeräte. Damit könnt Ihr sowohl von Eurem Smartphone, beziehungsweise Tablet Mediendaten auf den Rechner, als auch umgekehrt übertragen. Kurz gesagt: Ihr könnt jede beliebige „Library“ von einem beliebigen Quellgerät auf jedes beliebige Abspielgerät übertragen. Im Gegensatz zu anderen Apps erkennt BubbleUPnP dabei nicht nur DLNA-fähige Geräte, sondern auch Server mit UPnP/RTCP-Protokoll (Universal Plug and Play; Real Time Control Protocol). Damit werden Server bezeichnet, die mithilfe zeitsequentieller Übertragung von Kontrollpaketen gesteuert werden. Mit BubbleUPnP könnt Ihr Playlisten erstellen und speichern oder mit den bestehenden Playlisten auf Eurem PC synchronisieren. BubbleUPnP lässt sich außerdem mit Twonky Beam verbinden, indem die App auf letztere zugreift.

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