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Interview mit Roman Hoffman, dem Gründer von Scorpius Forge

Stellen Sie sich doch bitte einmal kurz vor. Wer sind Sie, was macht Sie aus?
Mein Name ist Roman Hoffmann, 44 Jahre alt, IT-Manager, Geograf, selbst begeisterter Spieler und interessiert an fremden Ländern, Kulturen, Abenteuern. Viele die mich kennen sagen, ich würde stets interessante Einzelfaktoren von bereits erfolgreichen Komponenten zu einem neuen, besseren Produkt verknüpfen und dadurch einen eigenen Benefit erzielen.

Roman-Hoffmann-BildVon Beruf her sind Sie also Geograf und IT-Manager, was für gewöhnlich ja nicht unbedingt direkt mit Games in Verbindung gebracht wird. Wie kamen Sie auf den Gedanken, dass Sie Spiele für mobile Endgeräte entwickeln möchten?
Ich wollte etwas schaffen, was es aktuell noch nicht gibt. Interessante Spiele, die sich mit der Welt, wie sie gerade ist oder vorher war, beschäftigen – nicht mit Fantasiewelten. Außerdem wollte ich schon immer in Spiele mit „Tiefgang“ eintauchen, die trotzdem im modernen 3D umgesetzt sind. Das ist leider noch sehr selten. Mobilität ist außerdem unsere Zukunft. Hier gibt es noch zahlreiche offene Möglichkeiten und verhältnismäßig wenig Konkurrenz, bei gleichzeitig hohem Wachstumspotential.

Was führte zur Entstehung des Projektes „Evolution“?
Ich wollte eine Spiele-Reihe schaffen. Etwas, was in verschiedene Epochen übertragbar ist. Heute Napoleon, morgen Cäsar, übermorgen Admiral Nelson. Letztendlich habe ich auf einem Campingplatz in der Nähe von Venedig vor rund 2 Jahren damit begonnen, das erste Skript zu Evolution zu schreiben – mit meinem Notebook auf den Knien.

Was hat Sie dazu bewogen, Ihre geplante Evolution-Serie mit Indian Hunter zu beginnen?
Indianer faszinieren Groß und Klein. Das beweisen Karl May Bücher genauso wie „Der mit dem Wolf tanzt“, „Yakari“ für Kinder oder auch Lego und Playmobil Figuren. Jeder von uns hat irgendwann mit Indianern gespielt oder sich für diese interessiert. Selbst der neueste Kassenknüller dieses Genres „Avatar“ ist eine Geschichte rund um die Ureinwohner eines Planeten. Hier liegt der Weg zu den echten Indianern nicht weit. Ich fand, es wäre der geeignete Zeitpunkt für ein Indianerspiel.

Wie stehen Sie selbst zu den amerikanischen Ureinwohnern? Ist das für Sie als Geograf eine Faszination, die über die Kindheit hinausgeht? Oder mehr eine allgemeine Passion für fremde Kulturen?
Es ist von Allem ein wenig. Mich fasziniert die Art, wie diese Menschen gelebt haben. Freiheit in einem Maß, das wir uns kaum vorstellen können. Abenteuer pur. Gefahren, Rituale, Mystik. Ja, ich habe eine Passion für fremde Kulturen. Vieles in Geschichtsbüchern ist trocken und zahlenorientiert. Ich möchte Menschen Geschichte erleben lassen. Das bindet nicht nur emotional, sondern macht Lust auf mehr. Wie in einem guten Film eben.

Wie hat das Scorpius Forge Team dem Indian Hunter Leben eingehaucht? Uns interessieren vor Allem die Entwicklung der Charaktere und warum Sie sich genau für diesen Verlauf von Chayton‘s Reise entschieden haben.
Wir wollten eine Geschichte über Väter und Ihre Söhne schreiben. Das Ziel Werte, Erlerntes und Erfahrungen weiter zu geben und als junger Mensch wiederum selbst Erfahrung machen zu können. Lakota-Kinder wurden bis zu ihrer Pubertät von den Müttern aufgezogen und hatten noch keinen Platz in der Männerwelt. Erst mit den sogenannten Initiationsriten wurden diese zu Männern. Damit war auch der Beginn der Selbständigkeit verbunden. Das zeigen wir mit unserer Geschichte: Verantwortung tragen zu können und dadurch zum Mann zu werden.

Auf welche Hindernisse sind Sie während der Realisierung Ihres Projekts gestoßen?
Auf viele. Es ist schwer ein Start-Up zu gründen und es auch zusammen zu halten. Menschen sind eine Weile begeistert von der Vision Großartiges zu schaffen, aber alltägliche Dinge bremsen uns: begrenzte finanzielle Mittel, spezialisiertes Know-How, die Zeit an für sich. Einige Mitstreiter haben das Handtuch geworfen, weil sich deren Vision nicht nach ihren Vorstellungen entwickelt hat. So mussten andere, neue Fachleute wieder begeistert und eingelernt werden. Am Ende verliert man dadurch viel Zeit.

Viele ordnen das Thema Indianer ja eher den Interessen von kleinen Kindern zu. Indian Hunter aber wurde auf einen Schwierigkeitsgrad gebracht, der mehr den Kompetenzen von Teenagern und Erwachsenen entspricht. Erklären Sie uns bitte, warum Sie sich genau für diese Umsetzung entschieden haben.
Wir können von den früheren Kulturen vieles Lernen. Ehre, Verbindlichkeit, Verantwortung und Respekt – allen Lebewesen gegenüber. Das ist nicht nur etwas für kleine Kinder. Ich wollte durch eine Geschichte den Spiegel auf uns Alle richten. Wir gehen ziemlich großzügig mit unseren Ressourcen um. Indianer haben nicht wahllos hunderte Bisons getötet, nur gerade so viele, wie sie zum Leben benötigten. Ich glaube, man kann dies spielerisch eher verdeutlichen, als durch harte Fakten, die meist unangenehm sind.

In Ihren Werbetexten wird mehrmals der historische Hintergrund und die kulturelle Gewichtung Ihrer Evolution Reihe erwähnt. Wie würden Sie den pädagogischen Wert von Indian Hunter einschätzen?
In jedem Fall bieten wir einen Mehrwert an. Niemand muss sich damit befassen, wenn er es nicht möchte. Unsere Idee besteht darin, sowohl Spiel & Spaß, das Abenteuer und die Emotion mit nützlichen Informationen zu mixen. Wenn ich mich für eine Landschaft begeistere, kann ich ein paar Details hierzu durch unsere Infoboxen erfahren. Wenn ich es nicht möchte, brauche ich diese nicht zu klicken. Das Spiel macht dann trotzdem Spaß. Das unterscheidet uns vom Actionspiel auf der einen Seite und vom eher langweiligem 08/15-Spiel auf der anderen Seite.

Sie haben ja derzeit schon über 55.000 Facebook Fans. Was würden Sie tun, wenn alle Fans Ihr Spiel auch kaufen würden?
Natürlich das nächste Spiel in Angriff nehmen. Stellen Sie sich vor, Sie sind als Tierfänger in Afrika unterwegs. Es gibt noch keine Betäubungsgewehre, deshalb müssen Sie die Tiere mit Lassos in der wüsten Savanne fangen. Ist das etwa kein Abenteuer, mitten unter Zebras, Nashörnern und Löwen zu sein?

Welche Erfolgschancen hat Ihrer Meinung nach das Projekt Evolution?
Man wird sehen. Auch PacMan hat mal klein angefangen. Wir möchten begeistern und unseren Testspielern haben wir durchaus schon Begeisterung entlocken können. Vieles steckt noch in den Kinderschuhen oder befindet sich noch in der Ideenphase, bei uns im Kopf. Trotzdem bin ich sicher, etwas spannendes, neues zu schaffen. Quasi Indiana Jones am Tablet zu sein.

Sind Sie selbst zufrieden mit der Umsetzung Ihrer Ideen?
Nach etwa 3 Überarbeitungsprozessen schon. Vieles haben wir bereits erreicht: Tiersinne, Trefferzonen, Windablenkung…
Ein natürliches Tierverhalten wird noch eine Weile brauchen, aber wir sind dran. Ich habe ein fantasievolles und performantes Team, welches schon ein paar Mal über sich selbst hinaus gewachsen ist.

scorpius-forge-team Kopie

Welche Momente haben Sie als besonders intensiv empfunden? Gab es während der Entwicklung Ereignisse, die Ihnen besonders schwer zu schaffen gemacht haben oder besonders schöne Erinnerungen, die Ihnen immer noch im Gedächtnis haften?
Es gibt etliche Ereignisse. Sowohl positive als auch negative. Ich wurde enttäuscht, aber auch genauso oft positiv überrascht. Menschen können bei entsprechender Motivation über sich hinaus wachsen, Dinge erschaffen, die man ihnen nie zugetraut hätte. Das begeistert mich und ich freue mich, wenn ich demjenigen zeigen kann, was in ihm steckt. Meistens wissen dies junge Menschen selbst noch gar nicht. Am Tollsten finde ich es, wenn sich Begeisterung in andere Köpfe überträgt. Unser Level Designer macht partout einen großartigen Job. Als Geograf kann ich ihm Dinge erklären (Gesteinsformationen, Flussläufe, Grastexturen), die er so nicht wusste. So kreiert er beim nächsten Mal noch realistischere Landschaften. Das finde ich klasse.

Können Sie schon konkrete Aussagen treffen, was wir in Zukunft noch alles von der Evolution Reihe erwarten dürfen?
Warten Sie mal ab. Wir wollen Erlebnisse schaffen! Als Krokodiljäger in Australien. Nebenbei kommen die Spieler mit den Aborigines zusammen. Oder als Tierfänger in Afrika! Wie wurden die Inkapyramiden erbaut? – Wollten Sie schon immer vor einem schwarzen Panther quer durch den Regenwald gejagt werden? – Mit uns werden Sie das erleben können. Quer durch alle Altersstufen.

Roman Hoffmann hat während unserem Gespräch viel gelacht, er ist ein emotionsfreudiger und humorvoller Mensch, der die meisten Aussagen mit einem Augenzwinkern versieht und schmunzelnd durchs Leben läuft. Wir sind gespannt, wohin ihn seine Abenteuerlust in Zukunft noch führen wird!

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